Ella wurde am 1. Dezember 2016 geboren. Ihre Mutter ist eine Britisch Kurzhaar, ihr Vater ein Scottish Fold (Deckkater):
Keiner von Ellas beiden Eltern hat einen Stammbaum oder wurde auf die rassetypischen Krankheiten getestet: HCM, PKD oder im Falle von Scottish Folds, auch OCD. Ich dachte, das Einzige, was wichtig ist, wäre keine Fold mit Fold zu verpaaren.
Ella war 5 Wochen alt, als sie zum Preis von €450 auf einer kostenlosen Online-Kleinanzeigen-Webseite, die hier in Deutschland sehr beliebt ist, um Haustiere zu finden, beworben wurde.
Ella hat 4 Geschwister, manche mit gefalteten Ohren, die anderen mit Stehohren. Leider kann ich mit keinem der Leute, die Ellas Geschwister adoptiert haben, Kontakt aufnehmen, da ich nicht weiß, wer sie sind.
Ich wollte, dass Ella bis zur 12. Woche bei ihrer Mutter und ihren Geschwistern bleibt – und dies wurde mit der Familie, die sie verkauft hat, auch vereinbart. Aber plötzlich sagten sie, ich müsse sie bereits mit 11 Wochen abholen. Als ich sie daran erinnerte, was wir vereinbart hatten, damit Ella sich sozialisieren könnte, sagten sie, dass die anderen Kätzchen aus ihrem Wurf schon weg seien und dass jetzt auch Ella gehen müsse. Sie haben mir keinen Grund hierfür genannt.
Dies ist typisch für Vermehrer: Sie behalten die Jungtiere nicht gerne bis zum empfohlenen Alter von 12 – 16 Wochen, weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits feste Nahrung zu sich nehmen und anfangen, ihnen richtiges Geld zu kosten. Auch wenn Studien zeigen, dass die Kitten länger als nur die ersten 8 Wochen bei der Mutter bleiben sollten, selbst wenn sie schon vorher abgestillt werden können. Diese zusätzlichen Wochen sind kritisch zu ihrer Sozialisierung – sie lernen noch wichtige Lektionen über wie sie sich zu verhalten haben. Kätzchen, die früher getrennt werden, wachsen oft zu Katzen heran, die kratzen und beißen. Mehr lesen
Nachdem ich Ella nach Hause gebracht hatte, sah ich auf ihrem Impfpass, dass ihre nächste Spritze in nur wenigen Tagen fällig wäre, und ich dachte mir: „Deshalb hatten sie es so eilig also…“
Ella hat beschlossen, dass ich als Ersatz für ihre Geschwister ausreichen würde und schlief in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft auf meinem Hals. Sie ist extrem anhänglich und fordert ihre Kuscheleinheiten mehrmals am Tag ein. Außerdem „knetet“ sie noch mit 3 Jahren sehr häufig, was ein sehr kätzchenhaftes Verhalten ist. Obwohl das alles sehr süß ist, frage ich mich oft, ob das auch eine Folge der zu frühen Trennung von ihrer Mutter ist.
Während den ersten 6 Monaten ihres Lebens war Ella ein typisch hyperaktives Kätzchen mit einem riesigen Appetit – eine Zeit lang fraß sie ihr eigenes Gewicht im Dosenfutter alle 3 Tage!
Im Alter von etwa 6 Monaten fing sie an, sich zu beruhigen. Vielleicht etwas zu sehr sogar…
Ella – 7 Monate Ella – 8 Monate Ella – 8 Monate Ella – 9 Monate
Im Nachhinein, wenn ich mir die Fotos aus dieser Zeit anschaue, fällt es mir erst jetzt auf, dass sie auf fast jedem Bild liegt, sogar beim Spielen. Ich versuchte mir damals einzureden, dass dies ein normales Verhalten ist. Katzen schlafen ja gerne, oder nicht? Sie hat immer noch wie die kleine Raupe Nimmersatt gefressen, da sie noch im Wachstum war.
Aber dann, mit fast genau einem Jahr, hörte sie auf, so viel zu essen und begann sogar wieder abzunehmen. Das machte mir Sorgen, so ich ging mit ihr zum Tierarzt. Anscheinend war das tatsächlich nicht normal und mein Tierarzt schlug vor, sie zu röntgen, um nach einem Tumor zu suchen.
In den Röntgenaufnahmen war zum Glück kein Tumor zu sehen, aber Ellas Hüften lagen gar nicht in der Hüftgelenkspfanne, ihre Hüftdysplasie war so ausgeprägt. Die Hüftgelenkspfannen waren so flach, dass es offensichtlich war, dass es bei ihr angeboren war – die Hüftgelenksköpfe hätte niemals reingepasst. Ich habe die Familie, die sie gezüchtet hat, von der Diagnose unterrichtet und ihnen vorgeschlagen, Ellas Mutter ebenfalls untersuchen zu lassen. Sie haben geantwortet, dass sie ihre Katze zu diesem Zeitpunkt nicht röntgen könnten, da sie wieder trächtig war, zum dritten Mal aus der gleichen Verpaarung. 🙀
Ella beim Tierarzt Als wir Low-Lever Laser Therapie ausprobierten Ella in der Woche der Laser Therapie Ella in der Woche der Laser Therapie
Kurz darauf hin fing ich an, Ella Glucosamin zu verabreichen und brachte sie zu einer Reihe von Spezialisten, angefangen beim Orthopäden. Er meinte, man könne nichts tun, und ich solle einfach nicht daran denken. Dass sie wahrscheinlich eines Tages nicht mehr gehen könne und er sie operieren und ihre Hüftgelenkköpfe absägen würde. Er stellte ebenfalls fest, dass auch die anderen Gelenke in ihren Beinen nicht in Ordnung waren: luxierte Kniescheiben, was bedeutete, dass ihre Knien auch nicht an der vorhergesehenen Stellen bleiben, um dieses empfindliche Gelenk optimal zu schützen.
Ich schaute mir ein alternatives Verfahren an, die sog. „Goldkugeltherapie,“ eine dauerhafte Form der Akupunktur. Ich habe einen Kostenvoranschlag von „ca. €1.000“ für das Implantieren der Goldkugeln bekommen, aber als sie schon unter Narkose lag, sagten sie mir, dass es doppelt so viel kosten würde, da ihre Hüftdysplasie so schwerwiegend war. Ich fühlte mich zwar ziemlich ausgeliefert, da ich auf gar keinen Falls sie nach kurzer Zeit wieder einer Vollnarkose bekommen müsste, also stimmte ich den unerwarteten höheren Kosten zu. Ella war erst eineinhalb Jahre alt und ich hatte bereits ca. €2.700 bei verschiedenen Tierärzten ausgegeben und sie würde trotz alledem nie normal laufen, springen oder spielen können. Wir haben auch Schmerzmittel (Meloxicam), Low-Level-Laser-Therapie und physiotherapeutische Übungen ausprobiert, aber eine deutliche Verbesserung bleibt bis Dato aus. Ich massiere derzeit täglich ihren Rücken zur Schmerzlinderung und ihre Hüften zur Steigerung der Durchblutung in der Hoffnung, dass sie auch Jahre in der Zukunft noch laufen kann.
Es macht mich traurig für sie. Sie ist das süßeste, liebevollste Wesen auf Erde und verdient Besseres. Obwohl ich Ella als meine Seelenkatze betrachte und sie gegen nichts in der Welt eintauschen würde, sollte sie das nicht durchmachen müssen. Und das alles nur, weil die Menschen, die sie produziert haben, nicht wussten, was sie taten. Es waren keine schlechten Menschen, sie waren nett und anständig, genau wie du oder ich. Aber das war das Problem: Keiner von uns weiß genug über die Zucht, um sicherzustellen, dass wir nur gesunde Tiere auf die Welt bringen, die nicht zum Leiden geboren sind. Besonders bei einer so schwierigen Rasse wie Scottish Folds: Man braucht Spezialwissen, viel Hingabe und darf an den Untersuchungen nicht sparen.
Mir ist es klar, dass Scottish Folds mit Stammbaum viel Geld kosten. Aber ich kann dir sagen, dass Scottish Folds ohne Stammbaum noch mehr kosten. Ich würde gerne glauben, dass Ella eine Ausnahme ist, aber ich bin Mitglied Facebook-Gruppen hier in Deutschland, wo die meisten von uns, unsere Folds von Vermehrer haben, und etwa die Hälfte von ihnen leiden an chronischen, unheilbaren Erbkrankheiten. Bitte schaue dich das Ergebnis der Umfrage an und überzeuge dich selbst.
Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Ich hoffe, dass die täglichen Glucosamin- und Chondroitinpräparate, Übungen und Massagen ausreichen, damit sie noch sehr lange laufen kann. Ihre Vorderpfoten drehen sich nach außen, so wie „Ballerina-Füßchen.“ Wenn wir es müssen, werden wir den Weg einer OP einschlagen. Denn alles ist besser als die einzige Alternative, falls sie irgendwann lahmt, und das wäre, sie zu erlösen. Ella ist jedoch ein ganz besonderes kleines Katzenmädchen und ich hoffe, dass ich sie noch lange bei mir haben werde. 💜
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